In der automotive Industrie wird die Bedeutung von hochfrequenten Signalen und deren sichere Übertragung immer wichtiger. Die Signale werden v.a. in den Bereichen Telematik & Infotainment (z.B. für Antennen, GPS, DAB, WLAN) sowie Assistenzsysteme (z.B. für Kameras) als auch für generelle Mobilfunkanwendungen verwendet. Gängige Standards für Steckverbindungen sind z.B. FAKRA oder HSD.
Bei diesen hochfrequenten Anwendungen ist meist der sog. Taumelkreis der Signalpins von entscheidender Bedeutung für sichere Signalübertragung und auch die automatische Verarbeitung & Kontaktierung der Stecker.
Unser langjähriger Kunde fertigt hier bewährte und etablierte Produkte in hoher Produktvielfalt.
Der Anspruch an Ziemann & Urban war hier, ein hochgenaues, flexibles und skalierbares System für die manuelle 100% Prüfung der unterschiedlichen Produktfamilien zu schaffen.
Die Hochfrequenzverbinder werden in unterschiedlichen Bauformen (Einfach- & Doppelstecker, gerade & gewinkelte Ausführung) mit kundenspezifischen Codierungen (Gehäuseform- und Farbe) gefertigt. Am Ende jeder Montagelinie sorgt ein sog. Handprüfplatz von Ziemann & Urban für die Vermessung. Vorteil dieser Handprüfplätze: Flexibilität, geringer Aufwand für Umrüstung auf neue Produkte, Messung im Takt der Fertigungslinie und keinerlei Anforderungen an Maschinensicherheit da keine Gefährdung durch automatische Maschinenbewegungen besteht.
Die Systeme sind auf einer massiven Grundplatte aufgebaut und werden vom Kunden in die Montagelinien integriert. In einer genormten Grundplatte finden die bauteilspezifischen und schnellwechselbaren Aufnahmen ihren Platz.
Vermessen werden Parameter wie Rastermaß, Pinpositionen, Pinlänge, Taumelkreis der Pinspitzen usw. Zusätzlich können Merkmale wie Vorhandensein, Gehäusefarbe, Codierung und vollständige Montage geprüft werden.
Bei IO Bauteilen wird eine Kennzeichnung mit einer pneumatischen Markiereinheit aufgebracht. Da nur markierte IO Bauteile verpackt werden dürfen wird das Vorhandensein der Markierung mit einer zusätzlichen Kamera geprüft.
Die Bediener starten die Prüfung mit einem elektrischen Fußpedal. Das Ergebnis wird auf einer Bedienbox mit Signallampen und am Bildschirm in Klartext visualisiert. Bei NIO Prüfungen wird über eine sensorüberwachte Abwurfbox sichergestellt dass die Schlechtteile vom Bediener korrekt abgelegt werden. Über eine mehrstufige Benutzerverwaltung kann entschieden werden ob Wiederholungsmessungen zulässig sind und ob bei bestimmten Fehlerarten (z.B. fehlender Markierung) die weitere Prüfung blockiert wird und der Eingriff einer autorisierten Person, in Form von Passworteingabe oder Schlüsselschalter zur definierten Freigabe erforderlich ist.
Durch die integrierte Sprachverwaltung der eingesetzten ZU-Vision Software in Verbindung mit einer mehrsprachigen Installation des Betriebssystems Windows 7 kann das System an allen Fertigungsstandorten des Kunden eingesetzt werden.
Für die geforderten Genauigkeit werden je nach Ansicht und Prüfmerkmal telezentrische Objektive und Beleuchtungen sowie hochauflösende Industriekameras unterschiedlicher Auflösungen und Sichtbereiche eingesetzt. Zur sauberen und reproduzierbaren Darstellung der Pinspitzen werden koaxiale Einblendbeleuchtungen mit regelbaren (Low Angle) Ringlichtern (dimmbar und/ oder blitzbar) kombiniert. Dies ist erforderlich da die Pinspitzen je nach Steckertyp gedreht oder gestanzt gefertigt werden. Zur Abbildung der Arbeitsabstände können die Kameras mit reproduzierbar einstellbaren Feinverstellschlitten ausgestattet werden. Die jeweiligen Kamera- und Beleuchtungseinstellungen sind pro Bauteiltyp im Datensatz gespeichert. Eine Einhausung aus Aluminium Systemprofilen mit integrierter Fremdlichtabschirmung sorgt für reproduzierbare Messergebnisse auch bei schwankenden Lichtverhältnissen der Umgebung.
Zum Einrichten der optischen Prüfungen und zum Nachweis der Messmittelfähigkeit werden spezielle Skalierteile verwendet die in die Bauteilaufnahmen passen. Die Skalierungen werden global pro Anlage gespeichert, so dass ein Anlegen von neuen Bauteiltypen und ein zyklischer Prüfmittelnachweis für den Kunden einfach zu bewerkstelligen ist.
Der prinzipielle Aufbau des Systems ist leicht auf abweichende Anforderungen anpassbar und wurde von Ziemann & Urban bereits für zahlreiche unterschiedliche Kunden und Produkte realisiert.
Hier sind z.B. denkbar:
- Bauteileinlage per Schublade mit automatischem Start
- Aufbau als kompletter Prüftisch/ Tischarbeitsplatz mit integriertem PC und Monitor
- Kopplung mit automatischem Entnahmehandling und Verpackung (z.b. Blistergurt, Tray, Kleinlastträger (KLT))